Netzbetreiber in die Pflicht nehmen
BDS Bayern fordert sofortige Beschleunigung der Energiewende
München – Immer mehr Firmen und Privatpersonen nehmen die Energiewende in die eigene Hand und installieren Photovoltaik-Anlagen auf ihren Dächern. Nach aktuell langen Wartezeiten auf den Fachbetrieb, folgt nach der Installation das nächste Ärgernis. Der Netzbetreiber muss einen Zwei-Richtungs-Zähler einbauen. Dies dauert oft Monate. Während weiter Kohlestrom produziert wird, warten fertig installierte EEG-Anlagen auf ihre Inbetriebnahme.
Seit Mai 2023 ist es möglich, dass die Investoren selbständig Zähler durch Fachfirmen einbauen lassen dürfen, wenn der Netzbetreiber länger als einen Monat auf sich warten lässt, um weitere Verzögerungen zu verhindern. Dies passiert dann aber auf eigene Kosten.
BDS Präsidentin Gabriele Sehorz fordert daher: „Dem Fachbetrieb jetzt auch noch den Einbau des Stromzählers auf`s Auge zu drücken, ist ein Durchreichen des Fachkräftemangels an die Unternehmer! Wir brauchen unsere PV-Spezialisten dringend für die Installation der Anlagen, um die Energiewende zu beschleunigen. Es fehlt in diesem Bereich schon jetzt deutlich Personal. Wenn nun auch noch Zähler getauscht werden sollen, steht zu befürchten, dass die Kunden noch länger auf ihre Anlagen warten müssen. Zumindest die Kosten für den Zählertausch müssten vom Netzbetreiber zu tragen sein. Er erhält regelmäßig monatliche Gebühren – dafür muss er liefern!
BDS Hauptgeschäftsführer Michael Forster beklagt: „„Es ist zum Heulen, wie wir mit Formalismus die Energiewende systematisch ausbremsen: Wenn beispielsweise fertig installierte Solaranlagen ein halbes Jahr nicht ans Netz gehen, weil sie auf die Installation des richtigen Zählers warten müssen. Der alte Zähler könnte -technisch- ja rückwärtslaufen; aber das ist in unserer normengetriebenen Gesellschaft natürlich kein tragbares Ergebnis. Da erhält die funktionsfähige Anlage lieber gleich das Verbot, ans Netz zu gehen. Was für ein Irrsinn! Das Risiko des richtigen Zählers ist das Risiko des Netzbetreibers, nicht der des investierenden Anlagenbetreibers. Landesweit demotivieren wir so die Investoren in unsere grüne Zukunft und verzichten wahrscheinlich megawattweise auf nachhaltig produzierten Strom… und wir unternehmen nichts, um diesen Wahnsinn auf Sicht zu beseitigen!“
Der BDS fordert daher: Kann der Netzbetreiber nicht innerhalb eines Monats den benötigten Zähler einbauen, muss bei Anlagen bis 30KWp installierter Leistung, das Rückwärtsdrehen des Stromzählers toleriert werden, analog zu den Regelungen zu Balkonkraftwerken und zwar ab sofort.