Smarte Energieversorgung – es wird Zeit!
München/Berlin – „Wir Unternehmen“, organisiert im Bund der Selbständigen, fordern einen Fokus der Bundesregierung auf energetische Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Energiepreise. Hierzu muss aus Sicht des Mittelstands der Strommarkt dynamisiert und die Grundlastfähigkeit dringend ausgebaut werden.
Zurzeit scheint es, als wäre die Energie- und Wärmeversorgung für diesen Winter gesichert. Durch den jahrelang verschlafenen Ausbau der regenerativen Energien wird uns die Energiekrise aber auch in den nächsten Jahren belasten. Wir als Vertreter der kleinen und mittelständischen Unternehmen sind über die Preisentwicklungen und ganz besonders um die grundlegende Versorgungssicherheit für die kommenden Jahre besorgt. Hier braucht es langfristige und sichere Lösungsansätze. Die Grundlastfähigkeit unserer Energieversorgung muss massiv ausgebaut werden. Die momentane Witterungslage in Deutschland verdeutlicht, dass Wind- und Sonnenenergie für eine stabile Stromversorgung in unserem Land nicht ausreichend sind.
Zurzeit stabilisieren insbesondere ausländische Atomkraftwerke unser Stromnetz, auch der Verbrauch von Gas und Kohle erreicht wieder Höchstwerte.
Gabriele Sehorz, Präsidentin vom Bund der Selbständigen Bayern e.V. kritisiert: „Die ideologiegetriebene Doppelmoral muss enden. Wir schalten unsere Atomkraftwerke ab, aber kaufen im benachbarten Ausland produzierten Atomstrom, um unsere Grundlastfähigkeit zu erhalten. Gasheizungen sollen verschwinden, aber Wärmepumpen treiben wir in den kalten, dunklen Wintertagen, an denen PV-Anlagen sehr wenig leisten, mit aus Gas produziertem Strom an. Wir müssen das Thema “Energiesicherheit” endlich ehrlich angehen und wir brauchen zur Unterstützung von Sonnen- und Windkraft eine starke regionale Versorgung mit grundlastfähiger Energie, zum Beispiel aus Wasserkraft- und Pumpspeicherkraftwerken. Geothermie und Energieerzeugung aus Wasserstoff muss an Fahrt aufnehmen.“
„Um unseren Energiemarkt zukunfts- und widerstandsfähiger zu machen, braucht es eine Regierung, die durch die richtigen Regulierungsänderungen die Weichen für einen demokratischen und smarten Energiemarkt stellt,“ so Liliana Gatterer, Präsidentin vom Bund der Selbständigen Rheinland-Pfalz & Saarland e.V.
Aus Sicht von Andreas Keck, Generalsekretär des Bund der Selbständigen Deutschland, könnte eine breite, dezentrale Zwischenspeicherung von Strom in Unternehmen, aber auch in Privathaushalten einen wichtigen Beitrag leisten. „Ein smartes Stromnetz mit vielen kleinen Speichern in Elektromobilen, Batterien oder auch kreativen neuen Lösungen würde Bedarfsspitzen abfangen und Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne besser nutzbar machen. Dazu braucht es aber Rahmenbedingungen, die dringend politisch gesetzt werden müssen. Die Strompreise müssen dynamisiert werden, heißt, sich an der jeweils aktuellen Angebots- und Nachfragesituation orientieren. Dies gilt auch für Einspeisevergütungen. Es muss sich lohnen, in Speichertechnologie zu investieren oder z.B. die Kapazitäten des eigenen Elektroautos im Bedarfsfall zur Verfügung zu stellen. Da lohnt es sich, eigenproduzierten bzw. zwischengespeicherten Strom einzuspeisen. Dynamische Preise mit smarten Verbrauchern kombiniert, würde die Grundlastfähigkeit erhöhen, weil sich z.B. Maschinen so steuern ließen, dass sie starten, wenn die Strompreise gerade günstig sind. Sein Auto und andere Speicher könnte man vollmachen, wenn der Strom billig ist und wieder abgeben lassen, wenn die Preise steigen. Dann würden sich kleinteilige Investitionen in autarke Stromversorgung lohnen.“